Augen in der Großstadt
Posted on Juli 17th, 2007 at 5:06 pm by Hannes
Der Titel wurde übernommen von dem
gleichnamigen Gedicht von Kurt Tucholsky.
Jedoch hat sich der Sinn dahingehend gewandelt,
dass es nicht um menschliche Augen geht, sondern
um die, derer sie sich bedienen, um sich zu überwachen.
Orwells “Big Brother” lebt heute in London und St. Pauli !
Sie sehen mich
kein Schritt bleibt ihnen verborgen
sie bespähen mich
bei Nacht und auch am Morgen
Tausende von Augen
beäugen Dich und mich
aufzeichnen und aufsaugen
sie kennen Dich – sie kennen mich
sie wissen was ich kaufe
was ich lieb und was ich schätz
ob ich mich mit Dir raufe
ob jemand mich verletzt
Doch fühl ich mich nicht besser
werde eher paranoid
ich trage zwar kein Messer
doch fühl mich als Bandit
Wer sieht mich und wer will was ?
Wer ist der Große Bruder ?
Wer profitiert – wem nützt das ?
Wer sitzt dort am Ruder ?
He is watching ! and believe me
even if there´s nothing to see
He is watching ! and he sees me
wherever I will be
Der real existierende Konsumismus
Posted on Juli 14th, 2007 at 4:10 pm by Hannes
consumo ergo sum
-
Kaffee, Kippe, kaltes Bier
gebe ich bei Zeiten mir
weil ich konsumier`
definier` ich mich
verändert doch mein Zustand sich
Wenn ich in der Früh erwache
denke ich sofort an Kaffee
ist die Dose dann mal leer
ist der Umgang mit mir schwer
Ausfallerscheinungen und Ausfälligkeiten
sind es die meinen Weg begleiten
Alltagsdrogen brauchen wir
sind wir noch so degeneriert
push und Leistung sind verbunden
der Tag hat nur 24 Stunden
Schmeißt euch nur die Pillen ein
lasst euch von euren Willen befreien
lasst eure Brillen bespeien
mit dem süßen Speichel des Leckers
heut wird geklotzt und nicht gekleckert
Leistungsdruck ist warum ihr schluckt
weil es dann in den Fingern juckt
auch wenn mal ein Auge zuckt
es zählt, dass man nach vorne guckt
Der Kaffee hält mich wach
das weed es zieht mich runter
Kaffee bringt mich durch den Tach
dann geht die Sonne unter
Sachen packen, sich behacken
wilde Beats zum abspacken
rückkehren, Mucke hören
bis sich Nachbarn daran stören
Fernsehen gucken, auch mal lesen
sind des Konsumisten Wesen
Von input bis kaputt ist alles dabei
aber trotzdem sind wir alle so frei
Verdauung
Posted on Juli 14th, 2007 at 3:25 pm by Hannes
Zwitschernde Zwetschgen und singende Sardinen
hinter spitz gehäkelten Gardinen
sitzen, laufen, springen, hüpfen
aus geschälten Schalen schlüpfen
Brokkoli und Blumenkohl
schäkern schüsselnd frei frivol
Wenn der Tisch sich frisch befülle
und das Huhn hüpft aus der Hülle
tragisch tanzend auf dem Teller
sinkend in des Menschen Keller
Rettet den Wald !
Posted on Juli 12th, 2007 at 8:20 pm by Hannes
Mein Freund der Baum ist rot !
Chinesische Schlipsträger suchen energielüsternd neue Ressourcen
schlagen wohl schon bald in den Wald tiefe Furchen,
Mein Freund der Baum ist rot !
Sollen wir des Waldes Rauschen
gegen das Knattern der Sägen tauschen ?
Sieht man den Wald vor lauter Räumen nicht
wenn die Axt mit den Bäumen bricht ?
Wald ist mehr als einfach Bäume
Zuflucht, Seele, Atemspender
mehr als lyrisches Übergeschäume
für gewiefte Wortverwender
Wald ist Leben, Wald ist Zeit
Wald ist von Welt nicht weit entfernt
verkauft nicht das Holz aus dem ihr geschnitzt seid,
Wald will wachsen, – weiche Lärm !
Zum Ausverkauf Deutscher Wälder an Chinesische Investoren
Was ist Glück ?
Posted on Juli 8th, 2007 at 11:16 pm by Hannes
Wir streben es an, wir wollen es erreichen,
ist es dann da, fragen wir warum?
Wir gönnen es, oder auch nicht, unseresgleichen,
die Frage was es ist, ist gar nicht so dumm
Wir wissen wir brauchen es, aber wo ist´s zu finden ?
Sammelt man es einfach auf der Strasse auf ?
Manche von uns kaufen es, ob DIE es finden ?
oder rechnet man Glück mit Moneten auf ?
Wir streben es an, wir wollen glücklich sein,
doch was macht es wirklich aus ?
Manche wollen´s teilen, andere allein,
ist es Familie, Hund und Haus ?
Was treibt uns an in den Regen zu gehen
und trotzdem zu lachen-ja, sich zu freuen?
Können wir es finden ohne Pech zu verstehen?
Muss man nicht auch mal schreien ?
Was ist denn das Glück? Ist es der Sinn des Lebens,
oder bloß eine sinnlose Jagd ?
Ist es sinnvoll das Streben, oder eher vergebens?
Ist´s nicht besser wenn man gar nicht nach fragt?
Fusiongedichte
Posted on Juli 8th, 2007 at 11:10 pm by Hannes
Die folgenden Gedichte sind während oder nach der Fusion entstanden.
Ich gebe zu bedenken, dass dort jeder ein anderer wird,
und sich dies vielleicht auch in den Gedichten wiederspiegelt.
Rückkehr in die Zivilisation
Posted on Juli 8th, 2007 at 11:10 pm by Hannes
Ja, wir waschen uns nicht, ja, wir waschen uns nicht
die Schlangen sie sind uns zu lang
Ja, wir waschen uns nicht, ja, wir waschen uns nicht
wir waten durch den Schlamm
Die Sehnsucht sie wächst, ja, die Sehnsucht sie wächst
nach einem kleinen, feinen Bad
Die Sehnsucht sie wächst, ja, die Sehnsucht sie wächst
Dankbar ist der, der eines hat
Ja, dann kommen wir an, ja, dann kommen wir an
zurück in der Zivilisation
Ja, dann kommen wir an, ja, dann kommen wir an
und neuer Dreck wartet dort auf uns schon
Eindrücke im Morast
Posted on Juli 8th, 2007 at 11:09 pm by Hannes
Aufgeweichte Wege
wabernde Beats
gerade oder schräge
wohin es einen auch zieht
Aufgespülte Furchen
Löcher da und hier
verbrauchte Ressourcen
leere Flaschen Bier
Bunte schrille Farben
doch auch Nebelgrau
musst keine Brille tragen
verlierst Dich mit ihr auch
Einfach nur mal laufen
durch matschigen Morast
gesundes Essen kaufen
wenn Du nichts mitgenommen hast
Kombi ohne nation
Posted on Juli 8th, 2007 at 11:09 pm by Hannes
Nass trifft auf Wolljacke
schöne Kombi
kann einen echt runterziehen
wenn triefend vom Wasser
Nass trifft auf Asphalt
schöne Kombi
aufsteigender Teergeruch
wenn Strasse neu gemacht
Nass trifft auf Brille
schöne Kombi
kann einem echt die Sicht verperlen
wenn Tropfen sich versammeln
Trocken trifft auf Nass
schöne Kombi
Nässe wird ausgetrocknet
wenn Trocken länger anhält
www.kuljetusliikekalevihuhtala.fi
Posted on Juli 8th, 2007 at 5:14 pm by Hannes
Planquadrat C8
aufgeweichter Boden
Matsch
Ein Tisch aus Bierkästen
wird immer leichter – stündlich
Unter der Markise – weht ne steife Brise
Regen prasselt
Bier fliesst
” You want some trips?”
Jede halbe Stunde der gleiche Text
wabernde Klänge mehr als latent vorhanden
Tag und Nacht – Nacht und Tag
Ist der Kaffee den ich gekauft habe
etwa koffeinfrei ?
Ich bin abwesend
Das is(s)t hier weder Fisch noch Fleisch
nur vegetarisch
Wir grlillen unsere Fleischgelüste
auf eigens mitgebrachten Gerät
unser Grillberto
Der Tank ist voll
Bitte zum entleeren der Blase
dafür vorgesehene Rinnen benutzen!
An der alten Landebahn
Posted on Juli 8th, 2007 at 5:13 pm by Hannes
Sitze hier am Wegesrand
sitze hier und warte
Sitz`mit Stift in meiner Hand
Keine Mauer, keine Wand
zu sehen aus meiner Warte
Ne Hippiekapelle trommelt laut
lauschen wär untertrieben
vernimm es deutlich, meine Haut
vibriert – hat sich was aufgestaut
wir sind hier geblieben